ZOER (FR)

Die Arbeiten des französischen Künstlers zieren bereits viele Fassaden und Galerien auf der ganzen Welt – von Japan über Mexiko bis ins die USA. Als figurativer Maler sind Acryl und Öl seine bevorzugten Mittel – sowohl für Leinwand als auch Fassade. Ausgebildet als Produktdesigner, bestimmt vor allem das Studium von Objekten ZOERs künstlerisches Schaffen. Das Verständnis ihrer Funktion und Bestimmung führt ihn dazu, ihr Leben und Nachleben in der Malerei zu erfassen und die Zukunft industrieller Substanzen zu hinterfragen. Immer wieder finden sich Autowracks, Bausubstanzen und andere vom Menschen geschaffene Formen und Materialien in seinen Werken wieder. Durch ihre Darstellung erkundet ZOER den Zustand des Übergangs und der Transformation in einer Zeit des beschleunigten Verbrauchs und der programmierten Veralterung.

ZOER

Angetrieben wird ZOER in seinem Schaffensprozess von der Frage: Welchen Platz geben wir physischen Objekten in einer Gesellschaft, die sich durch materiellen Besitz definiert? Vom Porträt von Objekten bis hin zur Frage nach Spuren erforscht er in seinen Arbeiten nicht nur das unvermeidliche Wiederauftauchen von Formen und Materialien, sondern auch den Widerschein ihrer Vergangenheit. Mit einer intensiven Farbpalette, Reflexionen, verschobenen Winkeln und Horizonten möchte ZOER eine Spur industrieller Vergangenheit nachzeichnen, die um den Menschen herum und von ihm gestaltet wurde. Dabei löst er Räume, Objekte und Substanzen immer wieder aus ihrer Funktionalität heraus und gibt ihnen einen neuen Platz.

Das ZOER Mural in Mannheim

ZOER „Avancée sur la mer“, (2021) K3 11 – 14, 68159 Mannheim

Gemeinsam mit seinen Assistenten Dr. Colors hat ZOER die architektonische Herausforderung der dreiteiligen Fassade der Beratungsstelle des Drogenverein Mannheim e.V. in K3,11-14 gemeistert. Über zwei Gebäude hinweg erstreckt sich ZOERs harmonisches Farbspektakel – dominiert von einem leuchtend orange-violetten Komplementärkontrast. Farbe ist für ZOER die Basis allen kreativen Schaffens und ganz offensichtlich sein spezielles Medium, um unsere Emotionen anzusprechen.Das Mural zeigt die mehrteilige Szenerie eines belebten Luxusresorts; künstlich eingebettet in eine ursprüngliche, weitläufige Landschaft. Wo ZOER sonst insbesondere für die Darstellung von Relikten unserer Industriegesellschaft bekannt wurde, wählt er für Mannheim eine landschaftliche Motivik. Das Sujet spiegelt nicht nur seine persönliche Rückbesinnung zur Natur – gerade in Zeiten eines Lockdowns –, sondern auch gesellschaftskritische Intentionen des studierten Produktdesigners. Mit „avancée sur la mer“, so der Titel des Murals, liefert ZOER auf überdimensionaler Leinwand Denkanstöße: Wir sollten in Allianz mit der Natur leben. Sie nicht zu beherrschen versuchen, denn sie könnte sich eines Tages den Raum und die Freiheit zurückerobern, die wir ihr durch unsere groben Eingriffe genommen haben. Rollt da nicht am Horizont bereits eine riesige Welle ungeahnter Konsequenzen auf die Luxusurlauber*innen zu? Am besten selbst mal genau hinschauen!

Hier befindet sich das Mural von BOND TRULUV

Video zur Entstehung des Murals von ZOER

Bilder zur Entstehung des Murals von BOND TRULUV


Das Mural von ZOER entsteht in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Dr. Hans Riegel-Stiftung, die mit ihrem operativen Projekt „WALLS OF VISION“ ebenfalls die Kunst im öffentlichen Raum fördert.